Oft werden wir Lehrer gefragt, wie wir die Noten für das Zeugnis erstellen. Corona bringt uns da in eine besondere Situation. In diesem Schuljahr wird es Ganzjahresnoten geben.
Noten geben Eltern und Schüler*innen eine Orientierung. Es gibt von der Behörde und schulintern Absprachen, in welchem Umfang z. B. Noten aus der laufenden Arbeit und Noten aus Leistungskontrollen in die Zeugnisnote eingehen.
Dieses Schuljahr ist manches anders. Die Arbeitsbedingungen der Schüler*innen im Wechsel- und Fernunterricht sind sehr unterschiedlich. Nicht immer können wir sicher feststellen, wie die Ergebnisse eines/r Schüler*in zustande gekommen ist.
Hat die große Schwester geholfen? Hat das kleine Geschwisterchen die ganze Zeit geschrien, so dass keine ruhige Arbeitsatmosphäre möglich war? Gab es technische Probleme, die zunächst überwunden werden mussten und schon Kraft und Konzentration geraubt haben?
Die Noten aus dem Fernunterricht können daher die Noten aus dem Präsenzunterricht nur ergänzen, nicht aber ersetzen. Wir bewerten wie im regulären Unterricht nicht nur einzelne Ergebnisse. Wichtig ist uns genauso die Arbeitshaltung der Schüler*innen.
Dazu zählt:
- das regelmäßige und fristgerechte Abgeben von Aufgaben,
- das sorgfältige und vollständige Bearbeiten der Aufgaben,
- das selbstständige Einholen von Hilfe,
- die regelmäßige und aktive Teilnahme am Onlineunterricht,
- das pünktliche Erscheinen zum Materialtausch und zum Onlineunterricht
- das Beachten und Umsetzen der Hinweise bei der Rückgabe von Aufgaben
- und viele weitere Handlungen eines/r jeden Schüler*in, die uns zeigen, dass das Ziel ist, die Aufgaben möglichst gut zu lösen und zu lernen.
Schwankungen in den Zeugnisnoten kommen auch ohne Pandemie vor, selten verbessern oder verschlechtern sich aber Noten von einem Zeugnis zum anderen um mehr als eine Zensur. Es gibt und gab keine Vorgabe, dass Zensuren im Fernunterricht nicht schlechter werden können. Sollte es in einzelnen Fällen dazu kommen, dass die Leistungen eines/r Schüler*in sich deutlich verschlechtern, müssen wir genau prüfen, woran dies liegt. Schwierige persönliche Arbeitsbedingungen und Belastungen sollen nicht zum Nachteil für Schüler*innen werden. Genauso gibt es aber auch besonders gute Leistungen, die uns manchmal sogar überraschen. Auch diese gehen in die Bewertung selbstverständlich ein.